Nachdem ich im Oktober 2010 zaghaft zu Laufen anfing, meldete ich mich im Jänner auf Anraten eines Kollegen für meinen ersten Bewerb an, um zu schauen wo ich physisch angesiedelt bin.
Als Test kamen mir die 21,1km des LCC in der Prater Hauptallee gelegen. Einen 10er Schnitt hielt ich beim ersten Antreten durch und beschloß sogleich künftig unter 2 Stunden bleiben zu wollen. Mit etwas Kampf und Krampf gelang das im Überlebensmodus.
3 Halbmarathons absolviert, die besten beiden Zeiten werden gewertet. Es gibt ein T-Shirt und die Eisbärmünze zum umhängen.
Der Kurs ist eher einfach und gut um sich zu steigern, weil man bald weis, was kommt.
Am "Land" hingegen warten oft "Überaschungen" auf mich. Da werde ich meine Sünden noch abbüßen!
VCM (Vienna City Marathon)
6:30 Tagwache; Vollkornkekse, Power-Riegel & Energiedrinks!
7:30 Via U6/U3/U1 zur Wagramer Straße.
8:30 Mit 32tausend Laufdeppen zum jeweiligen Startsektor.
9:00 „Bussi Papa, Du schaffst es!“ (Hoffentlich unter 5 Stunden.)
Den Startschuss einige Male gehört; aber es tut sich nichts! Hip/Hop-Getöse aus Megaboxen.
9:15 Endlich die Startlinie überquert. Stopp & Go wird besser.
9:25 Komische Streckenführung um den Praterstern. Kürzen hier Einige ab?
In der Hauptallee wurlt es. Laufe mit Etlichen über die Hackschnitzel am Reitweg weil die Allee
zu eng ist!
9:45 An der ersten Labstation herrscht der Ausnahmezustand. Aus Plastikwannen schöpft man sich
die Plörre mittels Becher wohin auch immer. Gurgle nur und spucke den Dreck wieder aus.
Über die Unrat-Berge kann man nur staksen!
10:05 In den Ring einbiegend meint jemand es wären „ nur noch 34 Kilometer“! Na dann.
Strauß-Gedudel peitscht mich Richtung 2er-Linie.
10:50 Die Lauf-Bock sind super. Muss mich beherrschen um nicht abzuheben. Das waren zugleich die
letzten Minuten meines Hoch-Gefühls!
11:00 Einer im Teddybär-Kostüm mit einer Krachledernen überläuft mich. Würde lachen läge da bei
km 15,0 nicht ein Junge mit Kollaps! Ziehe gerade noch vor der Rettung an Ihm vorbei.
11:05 „Schönbrunn ist gleich ums Eck“ ruft ein G`scheiterl uns zu.
Seit der 3.Labestelle quält mich rechts der Ischias. Es zieht bis in die Ferse! Beim Gehen um zu
trinken ziehe ich den Haxen nach! Laufen geht aber noch!
11:10 ARBÖ-Mitarbeiter reicht mir „Apfelsaft“ bin umgehend fett!
11:15 Plaudere einen Glatzkopf an, der exakt das Peckerl meiner Rechten auf seiner Linken trägt?!
Der packt`s auch net und so verfliegt die Mariahilfer Straße.
11:33 Wen`s jetzt nicht mehr taugt kann abschwingen und sich als Halbmarathonläufer werten.
Meine Lieben feuern mich an und mir kommen die Tränen vor Rührung. Muss wohl am
„Apfelsaft“ liegen! Wobei ich den eh schon mit Cola, Wasser und Gatorade streckte.
11:45 Richtung Spittelauer Fernwärme werde ich flotter ohne es zu wollen. Da ist scheinbar das
Notstromaggregat angesprungen.
Von km 21-28 sehe ich keine Kilometrierung! Da die anderen Affen auch hier zappeln wird`s
schon passen.
An den „Duschen“ (Hydrant auf 4 Gardenadüsen) wasche ich mir immer die Gatorade-Pfoten.
12:00 So nervig die Beschallung aus den Megaboxen, so leiwand sind die Live-Bands die Uns pushen!
Es gibt kaum einen Abschnitt wo nicht Unmengen von Passanten jubeln und anfeuern!
12:40 oder so… km 30,0 verabschiedet sich mein Körper! Habe ich noch Schuhe an? Prügelt wer
meine Fußsohlen? Welches Bein tut mehr weh? Fragen über Fragen, ab nun rennt der Kopf!
12:45 Es geht über die Lände Richtung Allee und der Straßenbelag ist scheiße in hart!
An den „Tankstellen“ bräuchte man schon einen Pflug. Zu unzähligen Getränkebechern und
Fläschchen gesellen sich Obst-und diverse Essensreste. Das ist offenbar der Nachteil wenn man
so weit hinten startet und läuft.
13:00 Die Runde zum Stadion und rund ums Lusthaus zieht sich wie ein Nasenrammel! Das Thema
aus Fluch der Karibik aus den Großlautsprechern untermalt die endlose Monotonie perfekt!
Hinter dem Lusthaus gelingt es mir endlich solo über eine Zeitnehmungsmatte zu laufen und
ich höre meinen Chip! Ein beruhigendes Piepsen! Man stelle sich nur vor die Zeit würde nicht
gemessen werden! Der Super-Gau? !
13:20 Tragödie spielen sich in der Praterhauptallee ab. Viele Köpfe täten noch wollen, aber
dazugehörende Körper verweigern. An gehenden Athleten aus grünen und blauen
Startsektoren laufe ich vorbei. Manche können das nicht akzeptieren und bäumen sich
noch einmal auf. Was aus Denen wohl wurde?
13:30 Noch einmal über die Lände Laufend passiere ich die letzte offizielle Verpflegungsstelle
welche von Migranten betreut wird. Das ist die einzig aufgeräumte Labstelle! Sogar die
gefährdenden Bananenreste sind in die Schienen gekehrt. Da könnte man rennen, hätte
man noch die Kraft dazu!
13:35 Bei km 38,0 will der Kopf auch nicht mehr. Die Phantasie und der Wille sich dieses
Gequäle schön zu reden verblassen. Tilt; Empty; Zero; … Wer oder Was schiebt da noch
ein marodes Bein vor das Andere? Immer mehr Gründe drauf zu pfeifen, oder geht noch
irgendwie irgendwas? „Die letzten Kilometer gehen automatisch!“ Was für eine verfickte
Lüge! Nur die Vollkoffer kannst so motivieren.
13:40 Soll ich schreien, reiern oder mich irgendwie aus klinken? Da kommt von links schon
wieder dieses Donauwalzergedudel mit gefühlten 139 Dezibel daher. Ab heute hasse ich
Klassik endgültig!
13:45 Doch was ist das? Bei km 40,4 spielt eine Mörder-Combo die fetzigen Trommeln alla
Safri Duo! Yeah ich trommle mit, sprinte zum Takt an der hellauf begeisterten Menge vorbei!
Die packen es net wie gut ich augenscheinlich noch drauf bin! Auch meine Familie meinte ich
sehe noch gut aus. In mir spielen sich unlogische Prozesse ab. Noch unerforschte Regionen
bedürfen Titulationen! Meine Knie sind aus Eis, die Haxen aus Stein, der Rest aus Watte!
Außer dem Schädel tut mir alles weh. Getrunken habe ich eher zu viel! Rülps!
14:01 Durch das Hofburgtor fühle ich meinen Körper sich an etlichen Zwergen vorbei über der roten
Teppich schnaltzen! Laufe den Teppich komplett aus weil ich die Zielmarkierungsmatte
darunter nicht mehr wahr nehme! Kriege eine Medaille umgehangen, sage artig danke und
stehe total neben mir. Finish in 4Stunden 46 !
14:30 Wackel schwer benebelt neben dem Volksgarten Richtung Ring zurück wo meine Stoltze
Familie mich empfängt. Bin K.O. und brauche immer Pausen am Heimweg um meine Synapsen
zu sortieren. Per U3 und U6 geht`s heimwärts. Suche meine Lebensgeister, werde aber nicht
fündig. Keine Latife erklären mich meiner!
15.30 Nach der Dusche endlich sitzen! Die Schmerzen werden nicht besser aber anders. Habe noch
keine Kraft zur Freude.
Resümee: + Ein weiteres Ziel erreicht; Wahnsinns Stimmung entlang der Strecke; Tolle Bands;
Unvergessliches Erlebnis; Wetterglück.
- Massenveranstaltung; Gefahrensituationen mit Blindfischen;
Staffelläufer; Dreck.
Halbmarathon ist mehr Meins. Werde sicher wieder einen 42er laufen. Gewiss nie mehr den VCM!
Nach dieser Grenzwerterfahrung grüßt euch
Andi
Kühles, feuchtes Wetter; ideale Bedingungen für mich.
Aber nicht für den immer noch beleidigten Ischias Nerv!
Super Ambiente.
Es hüpft einen über den Metallsteg mit Gummimatten quer über den See und darunter jubeln Dir Leute vom Schiff aus zu! (Ich weis, dass liest sich komisch an - war aber so!)
Bis km 10 schmerzfrei, ader dann ....!
Zur Bahnstation hinauf,-zum See hinunter,- den Wald rauf .. ups, da bestimmt der "Gruppenführer" das Tempo! Zu eng zum Überholen. Muss ma ja net, bei der schönen Gegend!
Beim Zieleinlauf in der Altstadt bekommt man eine Gänsehaut. Traumhaft!
EIgentlich glaubte ich es ginge um den See, dabei läßt man ihn Anfangs links und zum Schluss rechts liegen.
Was soll ich über die Landschaft superlativieren? Wo in unserem Lande ist es nicht schön (Abgesehen vom Arbeitsplatz vielleicht)? Möchte kein Ranking erstellen und zeige nur wo es mir gefallen hat.
Zum Stoff geben ist mir zu warm, und so schau ich mir das Umland an.
Hier konnte man zwischen T-Shirt und Rucksack als Erinnerung aus wählen!
Ich nahm den Sack, dass Leiberl hole ich mir ein anderes Jahr!
Dieser Lauf hat das Profil der buckeligen Welt.
Wunderschön, wenn`st in der Hitze 2x fast ins Seebad läufst, um dann doch kurz vorher einen linken Haken zu schlagen!
Abkühlung bietet das Waldstück. Etwas Stütze im Schuh für dessen Untergrund ist kein Nachteil.
Während dem Lauf hatte ich Urlaubsfeeling! Warum?
Zum ersten mal ein Bier (alkfree) nach einem Lauf runtergequält.
Auch hier lüg ich nicht, wenn ich sage:
"Ich komme wieder, keine Frage!".
11.9.XI
4:00 Der Wecker ....
4:30 Auf in die Südsteiermark Richtung Slowenien.
6:15 Erstaunlich frühe Ankunft nach 205 Autobahnkilometern.
10:15 Start HM.
Drückende Hitze und Föhn lassen mich von Anfang an nicht kalt.
Bald überlaufe ich die ersten Geher.
Sanitäter sind heute viel beschäftigt.
km 8,5: noch auf Kurs mit 10,9er Schnitt.
km14,0: Kreislauf? Manche Läufer stehen und sitzen! Tempodrosselung!
km18,0: Die Luft ist zu heiss zum Atmen! Es wird zäh!
12:29 Ziel.
Soeben absolvierte ich meinen langsamsten Bewerb bisher.
Trinke wie ein Kamel. Waren da eigentlich Labstationen?
Wenigstens €10,50 für kranke Kinder eingelaufen!
Der Fußmarsch zur 5km Strecke ist weiter als der eigentliche Bewerb!
Für gewöhnlich zöge ich mich für solch einen „Lauf“ gar nicht um. Aber in der Heimat ist man flexibler.
Möchte meinen ersten 12er Schnitt realisieren und schaffe dies.
Wenn man berücksichtigt, das Traiskirchen zum ersten Mal diesen Bewerb ausrichtete, war es perfekt organisiert. Die Absperrungen erinnerten mich an jene bei einem Staatsbesuch.
Wenn in Runde 2 die Walker in 5er Reihe spazieren, wird’s a bisserl problematisch. Im Ziel wähnten wir uns 3 Minuten langsamer, denn wir vergaßen, die „Einrunder“ starteten ja eben um diese 3 Minuten eher!
Vier Runden durch die Altstadt von Mödling.
Eine kurz geführte und drei längere ergeben die Viertelmarathondistanz.
In meiner dritten Durchquerung schnupft mich die Spitze. Hinter der Trillerpfeife am Fahrrad fliegen Wolfgang W., Rainer P., Andrea M., Thomas S., … an mir vorbei.
Frenetischer Jubel im Zielbereich, aber ich drehe noch eine Runde.
Leider befindet sich die Labstation gut versteckt hinter dem Adventmarkt.
Sollte Jemand z.B. in der dritten Runde einer Labung bedürfen, darf man nicht den Zielbereich durchlaufen. Da löst man die Zeitnahme frühzeitig aus und ist disqualifiziert (siehe Pentek Ergebnisse)!
Ein Kamel wie mich betrifft dies nur sekundär. Bei vorherrschendem Klima laufe ich im Normalfall doppelt so weit ohne zu trinken.