Ein Déjà-vu zum letzten Jahr mit Bonuszuckerln. Der hohle Zahn 8lu wegen gescheiterter Kroneneinzementierung. Die weite Anreise (1200km/14h Autofahrt inkl. kleinem Buserer) machte im Vorfeld müde. „Hotel“ de Weyman (ein Drecksloch -es lebe Foto Shop- sondergleichen mit dem Charme eines alten Puffs, - erstmals reinigten wir ein Quartier General bevor wir es bewohnten) trug seines bei; am Lauf Tag gab es dann ohne Ankündigung kein („Vielleicht später!“) Frühstück. Der Streak zehrte an der Substanz. Dennoch waren 153km+ (PB) angepeilt. Abgehender Nierensand hemmte ab Stunde 3 den Vortrieb merklich. Die Nacht war bedingt durch Nebelreißen und Kälteeinbruch beinhart. Da strichen einige (vor allem 12h Akteure) die Segel. Nach 19 Stunden war mir die Monotonie unerträglich geworden. Die 111,078km sind ein Hohn. Irgendwie manifestiert sich der Eindruck: „Außer Spesen – nix gewesen“.
Gemeinsam einsam?
Nach 176 Event Starts im Ego Runner Modus hatte ich diesmal das neuartige Vergnügen des Begleiters, Betreuers, Unterstützers, Motivators, Schmerzkompensation Entertainers, … 100 Kilo Anweinsteines. Martin kenne ich seit dem Hauptschuleintritt 1979. Bislang war (und ist) Langstreckenradfahren sein Metier. In den frühen 80ern liefen wir oft gemeinsam … weil wir trödelten … durch den Park … zur Schule, dennoch schafften wir es selten … Parterre wäre gegangen – 3. Stock – nie … vor der 8 Uhr Glocke.
Vor 2 Jahren lotste er mich per Pedes bei der ganzen Gschicht die letzten 40km durch die Nacht. Nun wollten wir die halbe Gschicht gemeinsam bewältigen. Wie damals kümmerte ich mich Nüsse um die Streckenführung jenseits der Donau. Martin wurde quasi in Transdanubien groß und trainierte zudem auf allen Streckenabschnitten - na sowas würde mir nicht einfallen - werde mich an seine Fersen heften, dass war der Plan._
Wir vereinbarten uns im Tempo des Langsameren (no na) die 64km so einzuteilen, dass wir zwischen 9 und 10 Stunden finishen würden. Bei angenehmem Laufwetter ging es gediegen über Marchfeldkanal und Donauinsel dahin. Zeitweise liefen wir im Quartett mit Friedrich und Maria. Vom ersten Versorgungspunkt bis in die Lobau tratschten wir uns mit Manuela und Monika durchs knöchelhohe Herbstlaub. Bei einer Schuhentleerung zischte Klemens (12:06h!!!) freundlich grüßend an uns vorbei. Martin plagten unterdessen Knieschmerzen. Da mich leicht verkühlter Weise Montezumas Rache ereilte, hatte er Gelegenheiten zum Entspannen. Bei mir war fortan eher Verspannung in Form vom Arschbackenmuskeln zusammenkneifen angesagt. Dennoch war meinem Spezi das Tempo etwas zu forsch und ab der zweiten Labe - wo mich die liebe Karin beim Futtern knipste - lief ich mehr hinter als neben ihm seine Pace.
Die Marathondistanz war absolviert. Martin plagte sich u. A. mit Kreuzstechen und wir wechselten öfters in den Wanderstyl. Er biss die Zähne zusammen, lief immer wieder an – mehr als ein paar hundert Meter waren ihm laufend nicht möglich. Er haderte, zauderte und schimpfte – mir war das alles sehr nachvollziehbar – die beste Selbstmotivation. Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste, obwohl 3 Monate nach mir geboren! 69iger san oba angeblich zache Hund? Seine Bedenken wegen mir und meiner Zeit verwarf ich umgehend. „Wir ziehen das Gemeinsam durch, akzeptiere deine Befindlichkeiten, teil dir die Kräfte ein, des passt schon, ich hab`s ned eilig, mir ist die Zeit conchita, genieße es, ohne Probleme ist ein Finish nur halb so erstrebenswert, …“; ich laberte ihm frank ein Kotelett ans Ohr!
„Andy Kapui, no eh kloa …“, hörte ich Angelika rufen. Sie absolvierte gerade Km 110 und sah noch locker aus. Sie bedankte sich für meine Aufmunterung und gewann mit Streckenrekord (13:28h!!!) die Damenwertung!
Beim Versorgungspunkt Bahnhof Gerasdorf wurde noch einmal tüchtig gespachtelt. Das Tageslicht verabschiedete sich. Signalweste und Stirnlampe wurden anmontiert - „Monte Bisamo“ war das „Abschlusszuckerl“ - Kriterium. Da mobilisierte Martin seine Reserven und wir waren zügig oben. Die Kellergasse runter über die 8/10er Kleinpflastersteine Richtung Stammersdorf ließen ihn zeitweise erstarren. AH UH AU - kurze Dehnübungen welche ich nur theoretisch kenne und weiter im Schweinsgalopp. Vor 2 Jahren, nach doppelter Wegstrecke wollte ich mir dieser Orts ein rostiges Gurkerl ins Knie schießen; diesen Tages war ich noch voll im Saft. Nun brauchte ich meinen Laufpartner nicht mehr beschwichtigen. Das Ziel war greifbar und in der Ebene liefen wir den letzten Km ins Ziel!
Nach 9:45h hatte Martin seinen ersten Ultralauf geschafft. Eine tolle Willensleitung die mich sehr für ihn freute und mir Respekt abrang! Danke für diese schöne Erfahrung nach einem Ultra nicht das Orgelsolo von „Schlafes Bruder“ als Zielstrich Tinnitus wahrgenommen zu haben.
24 auf marathonaustria.com registrierte Marathonsammler sind als „Big 6“ gelistet. Die Premierenstarts zählen und eine Quersumme ergibt die Durchschnittszeit. Wien, Graz, Linz, Salzburg und Wachau habe ich von 2011 – 2014 erlaufen; Bregenz fehlte noch.
Das Startersackerl ist genau so flach wie beim VCM, doch das ist glücklicherweise die einzige Parallele.
Am Vorabend treffen wir Susanne und Willi auf einen Absacker. Susanne hat dieses Ziel längst abgehakt und ist nach wie vor Rekordösterreicherin mit 111 klassischen 42,195ern. Willi fehlt eben auch noch der 3 Länder (GER/AUT/SUI) – bzw. Bregenzmarathon.
Um 8:20 legt die Bodensee Richtung Lindau ab. 2 Lauffreunde vom Laufwunder Steyr genießen mit mir die Panorama Schifffahrt am Oberdeck wo es sehr frisch anmutet.
Die Strecke ist toll laufbar, abwechslungsreich, stressfrei, schön und von frenetischem Publikum gesäumt. Besonders die eidgenössischen Schlachtenbummler bleiben erinnerlich! Mehr Kuhglockengebimmel gibt es nur beim Almabtrieb.
Locker dahin tschörtelnd trabe ich nach gut 4:15h ins Casino Stadion. Nun gibt es aktuell 28 welche die großen 6 des Landes finishten. Nach diesem Lauf bin ich ungewohnt euphorisiert. Ich wollte Bregenz nur so nebenbei mitnehmen und dann ist da mit Abstand der genüsslichste Marathon veranstaltet. Das Beste kommt oftmals zum Schluss.
Wer an Laufveranstaltungen teilnimmt, kann von unterschiedlichsten Organisationen berichten. Wenn alles zur Zufriedenheit abläuft, wird es schnell als selbstverständlich erachtet. Falls die Organisation ein Witz ist, startet man wohl … beim VCM. Bei Läufen von Läufern für Läufer ist stets alles Top. Kommerz orientierte Großveranstaltungen -für Otto Normalverbraucher- eher … Flop.
Mit ein Grund, wieso ich kleine, familiäre Events bevorzuge. Nur, was heißt schon klein? Vom ULT Gols bin ich tolle Betreuung in jedweder Hinsicht beim stundenlangen (2x Silvesterlauf, 2x 48h Ultralauftage, 1x Renate 6h) Rundendrehen am Festgelände gewohnt. Die Organisation bei der Seewinkel Ultra Tour war grenzgenial. Schnelle unkomplizierte Registrierung, kurze Unterweisung (zudem A4 schriftlich) bezüglich exponierter Stellen, Streckenplan, mobile Laben die alle Stückeln spielten, Streckenmarkierung (gelbe Pfeile – falls Kreide erlaubt). Das Bemühen und die Freundlichkeit von Magdi, Franz und Manfred sowie allen TeammitgliederInnen sind beispielhaft und einem Lauf Grantler wie mir fast peinlich. Derweil kennen die mich und meinen Schmäh und nehmen eam locker. Die „Roten“ von Gols sind (nicht nur) bei mir ganz weit vorne!
Punkt 6:00 wurde in Gols losgewandert. Keiner hatte es eilig. Da es frisch war, wurde bald gediegen Richtung Frauenkirchen (Labe 1) losgelaufen. Die erste Gruppe bestand aus Läufern (1 junge Dame und 12 Herren), die Zweite wollte die 60km marschierend bewältigen. Nach einigen Kilometern war mein Laufkumpel Andreas weggezogen. Nachdem er sich umdrehte, beschloss ich ein Stück des Weges mit dem Langstreckenrekordmann zu laufen. Für ihn eine lockere Geschichte – für mich quasi ein Intervall Training. Als wir kurz vor km20 in Apetlon (Labe 2) auf längst abgehängte Kollegen aufliefen, war uns klar, dass wir uns einen Bonus erlaufen hatten. Null Problemo, just for fun war angesagt. Gegen km30 -kurz vor Illmitz (Labe 3)- muckte meine Darmflora auf. Seit der hartnäckigen Sommergrippe mir der 3 Tages Antibiotika Kur spinnt da was. Im Nationalpark Neusiedler See passierte ich nur allein wandernd die kleinen Seen wo sich allerhand Wildgeflügel tummelte. Durch Podersdorf (Labe 4 mit Magdi) war der Marathon geschafft und es ging gen Weiden. Ein zähes Stück mit gut Sonne im Genick, aber tolle Fernsicht bis zum Schneeberg. Immer wenn ich mich einigermaßen fühlte, lief ich ein paar Meilen. Die letzte mobile Labe (5) in Weiden erreicht – junge ULT Golser erörterten mir den Reststreckenverlauf. Ich wanderte über den Weinberg auf 7“ Pflastersteinen, die es wohl in jeder „Kellergasse“ hat? Die Skyline von Gols erspähend, lief ich relativ entspannt ins Zielgelände. Mit den unfreiwilligen Gehpausen wurde ich in genau 8h letzter Läufer. Nach kurzem „Nachspiel“ fuhr ich heim, dankbar, fröhlich, müde und mit viel Stoff für mein Hirnkino.
„Oida, wos is mit DU?“
2001 kam ein neuer Kollege in die Tunnelwarte. Obwohl so gänzlich anders in seinem Dasein, schloss ich ihn schnell ins Herz. Der kleine Bruder den ich nie hatte! Aus Kollegialität entwickelte sich eine eigenartige Freundschaft. Er unterwies mich im Geheimnis des Shisha Rauchens, seine sportlichen Ambitionen waren mir hingegen äußerst suspekt.
Vor oder nach einem Dienst lief er über Bisam-, Kahlen- oder/und Leopoldsberg und ich dachte: „Oida, wos is mit DU?“.
Bei seinen Storys über diverse Marathons und alljährliche Traunsteinläufe konnte ich nur kopfschüttelnd schmunzeln. Wie kann man sich nur so quälen? Was soll das?
Zu einem Geburtstag schenkte er mir 1000g Schokokekse und stoppte quasi die Verputzungszeit mit! Trotz der körperlichen Differenzen respektierten wir uns wie aufgeschlossene Juden ebensolche Araber.
2011 lief ich meinen ersten Marathon und dachte an Roman: „Oida, wos is mit EAM?“. Wie kann sich jemand das freiwillig antun?
2012 zog er mich 25km um den Traunsee. Danach gab er Gas bis Gmunden. Ich schied in Ebensee aus und dachte mir: „Oida, wos is mit DEM?“.
Derweil liefen wir gemeinsam einige Ultras. Roman stets locker und ich am Zenit meines Leistungsvermögens. Er ist einer von zwei mir bekannten Läufern wo ich mir denke, wenn die das ernst nehmen würden und voll durchzögen, könnten sich einige Ultraläufer warm anziehen.
Just vor Fun überrundete mich Roman in Steyr beim 6h Ultralauf x-mal. Einer meiner „Grazy Friends“ gegen die ich nicht anzustinken versuchen brauche.
Wenn ich allerdings 258km in 48h oder 10 Marathons in 10 Tagen laufe, fragt mich so ein Vorbild auf einmal: „Oida, wos is mit DU?“.
Himmelhochjauchzend – schwer enttäuscht - zu Tode betrübt.
Die letzten Wochen waren läuferisch suboptimal. Seit dem Gletschermarathon ging es stetig bergab.
Kommt mir vor als hätte gute Konstitution den Nachteil, dass der Körper länger gegen Grippesymptome kämpft? Vernünftiger Weise spulte ich trotz aller Befindlichkeiten meine täglichen Streakmeilen ab. Längere Trainingsläufe waren mir nicht möglich. So gut es mir im Couchmodus ging, so schoss es mir bei Anstrengung ein. Jüngster Blutbefund war aber Babylike und mein Hausarzt happy über Blutzucker und Cholesterinwerte. Der Eiweißwert im Harn allerdings war 3fach erhöht. Abgehender Nierensand trübte die Konsistenz welche nach jedem Läufchen blutig anmutete.
So fieberte ich gen ARAB. Nervöser den je. Mit neuartiger Akribie feilte ich am Plan in 36h Kalch zu erreichen. Freude und Sorge solala ausgewogen im Yin und Yang.
Um 6:00 misslang der Startschuss (Rohrkrepierer). Am linken Straßenrand gaben 17 Starter Gas. Stellenweise bauten Straßenarbeiter eine „Asphaltwurst“ um die Kraftfahrer von der Leitschiene abzuhalten. Diese Stolperfalle wurde einer lieben Laufkollegin zum Verhängnis, doch sie machte tapfer weiter. Ans linksseitige laufen werde ich mich nie gewöhnen. Speziell Kreisverkehre, Zu- und Abfahrten und Verkehrsinselengstellen erforderten Konzentration. Ein überbreiter Traktor schickte mich zwangsläufig wegen Platzmangel in die Wiese. Erschreckend, wenn dir ein Überholender in Laufrichtung mit 130 Sachen unter der Achsel durchzischt!
Bis Parndorf war ich guter Dinge. Dort folgte am Tankstellenklo die einzige WC Pause für heute! Dann nahm die Sonnenintensität minütlich zu. Mein Stoffwechsel war im roten Bereich, der Flüssigkeitsbedarf horrend.
Hier möchte ich mich bei meiner Betreuer Crew bedanken. Renate, Pascal und Roman unterstützten mich grandios. Nach 4h begleitete mich Roman und reichte mir Getränke. Perfektes Service.
Vor Schützen im Gebirge wechselten wir die Seite um am Radweg weiter zu ... marschieren. Prompt verkofferten wir uns. Über eine steile Böschung geklettert waren wir auf einer Begleitstraße neben der Umfahrung (?) von Schützen zwar Richtung Eisenstadt (B50) unterwegs aber offenbar am Pfad der Untugend! Das merkten wir erst als wir bei guter Fernsicht niemanden vor uns sahen und nach gut 2km Renate aus dem Wagen rief, dass wir hier falsch sind!
Nach dieser 4km+ Bonusschleife erspähte ich die grüne Bodenanzeige an der Kreuzung welche wir vom Radweg aus nicht sehen konnten. Somit trudelte ich 20min. nach der Cutt Off Zeit in Eisenstadt ein. Die freundliche Registrierung am 1.Checkpoint meinte es wäre kein Problem.
Ein Thermometer zeigte 33°C, es blies heißer Wind und ich soff um mein Überleben. Nach über 4h beendete Roman meinen Geleitschutz und ich war allein mit mir, meinen Zuständen, meinen Sorgen, Bedenken, Gedanken, Befürchtungen, ...!
Viel zu früh stand Blasenbehandlung an. Hirschtalk Preventivfusspflege war in Verbindung mit schlechter Schuhwahl ein Klogriff. Ein erst halb nachgewachsener Großzehennagel färbte sich dunkelblau! Die permanente Sonnenbestrahlung zermürbte stetig. Ich ersehnte die Nacht. Bei einigen Ultras konnte ich da Zeit gut machen, derweil verlor ich sukzessive den Glauben daran, da mich Übelkeit von Magen und Kopf beschlich. Habe ich einen Sonnenstich? Kekse, Salzgebäck, Süßes, ... bäh, was könnt` ich reiern.
Am Beginn des Sieggrabener Berges hatte ich 11,5h in den Beinen. Unter der Qubo Heckklappe hockend versuchte ich mich mental zu ordnen. Rasten, essen, trinken, frisch machen, neue Blasen anpecken, tapen, umziehen und rauf auf den Hügel.
Sportwagen, Krafträder und stinkende schwachbrüstige Mopeden raubten mir den letzten Nipf. Oben fühlte ich mich saumäßig. Meine Nieren zogen, mein Bauch rebellierte und Kreislaufringerln trübten meinen Blick ins Abendlicht. An die Wagendachrailing gestützt zog ich arg verzagt Bilanz: „Du bist noch nirgends, inklusive Verläufer in 725min. erst knapp 90km weit gekommen, du siehst keine Möglichkeit ohne Langzeitschaden zu reüssieren, morgen wird es noch heißer, Kopf UND Körper streiken, ...?“. 100km später wären die aktuellen Widrigkeiten akzeptierbar. An diesem Punkt geht nix mehr und der Wille verdorrte die letzten Stunden in der Sonne.
Via Handy meldete ich mich beim Veranstalter ab und trat bösartig beschämt die Heimreise an.
Als es am nächsten Morgen um 7:00 schon 24°C hatte und mein Morgenurin wie Heidelbeere-Pago aussah, war ich ob meiner Entscheidung bestätigt, lief meine 4,5 Streak Kilometer mit Renate und legte mich im Freiluft GYM in den Schaukelring während sie ihre Muskeln stählte.
Geht nicht – gibt`s ... doch.
Plage mich seit einigen Tagen mit Sommergrippesymptomen. Grippe und laufen - null Problem; Grippe und laufen im Sommer - "Schlafes Bruder" fia mi! Komme um 3 Uhr früh kaum in die Gänge, die Hapfn hält mich magnetisch fest. Dennoch wird`s beim Lauf sicher besser – falsch gedacht. Die erste Stunde verläuft (auch Dank Harald) gediegen – die Beine sind gut drauf – je mehr es Richtung Scheitel geht ... fühle ich mich aunderwertig elendiglich.
Nach 110min. brauche ich eine (jetzt wiads tiaf) Sitzpause! Wos is mit du - verkappter Ultraläufer? Du rennst fia ... scheiss drauf; du hast das Ziel ... wuascht wia nua wos! ... Motivationsmanko des Jahres - bin i no i? Gewässertes Milchbrötchen untermalt von Renates liebem Kommentar: „Hör auf, du bist Leichenblass - du rennst di no zum Herzkasperl!“ wird einverleibt. Musikablenkung, Plauschen mit Läufern und Betreuern, ... nix befreit meinen Schwülschädel. Mittlerweile zieht es in allen Gelenken und Zähnen. Das Zwicken in den Nieren, der Lungenauswurf – wie wenn sich Katzen putzten - , die dicken Polypen und abdichtenden Mandeln, das dumpfe Hören ... derweil kann ich schnappatmend kaum noch klar denken – es wird brutal. Die UL - Cup Wertung (Biel statt Wien & Irdning usuell gemieden) für heuer hat sich erledigt - Sorry an den dadurch Letzten. Vielleicht packe ich 6h oder wenigstens einen Marathon – eh nur einen bloody fucking Marathon. Sehstörungen und multiples Spaßversagen lassen mich nach 3h abrüsten! Bis auf den guten Zweck für „Lebensfreunde Prambachkirchen“ fällt meine Performance in die Rubrik des Verzichtbaren. Wäre ich daheim geblieben, hätte ich gehadert – so sah ich – geht nicht gibt`s ... zuweilen doch.
Pascal treibt den
72PS "Zauberwürfel" gen Heimat. Ich möchte im Kreis kotzen. An einer Raststation will ich einen roten Bullen und Rum Kugeln oder/und ein Eis, ... aber ich bin so marod - kann nicht aussteigen -
weder reden und nicke permanent ein. Es wäre noch was gegangen, aber ich wollte nicht via Blaulich - Coroner von der Bahn. Wenn schon krepieren, dann im Burgenland. Nun wird 5 Wochen
hingefiebert!
Der Gletschermarathon geht leider in die falsche Richtung! Wie leiwand wäre es in Imst zu starten und nach Mandarfen bis zum Fuße des Pitztaler Gletschers zu laufen. Der Verkehr würde immer weniger, die Luft immer besser, das Klima angenehmer und das Panorama noch grenzgenialer.
Mir unverständlicher Weise laufen wir 1,5km zum – und dann permanent (820 negative Höhenmeter) vom Gletscher weg? Über Elfhundert Meter bergab und dazwischen 300 aufwärts. Eine Challenge für die Beinmuskulatur, speziell mit Zusatzgewicht.
3 Schnitten mit dem Steffl, 5 Rumkugeln und eine Dose Cola/Red Bull sollten für die „Talpartie“ reichen. Vom Zirbenhof bin ich 50 Meter vom gelbe Bankbogen entfernt. 8 Plusgrade, leichtes Nieseln und Wolkentrübsicht ringen mir ein freudiges Lächeln ab. Ernst, Gerhard und Werner mache ich aus, sonst erkenne ich im Halbschlafmodus niemanden.
Eigentlich wäre ein guter Tag für sub 4h – 1x/Jahr will ich den 3er vorne haben – und so lege ich es dann sentinellike ohne Uhr (wie üblich) darauf an. Kann das funktionieren? Vor 2 Jahren zog ich mir am Arlberg eine Syndesmoseläsion zu. Seither bin ich bergab eher gedrosselt unterwegs. Seit einem halben Jahr laufe ich täglich. Nicht zu vernachlässigen ist die beträchtliche Leibesfülle, die da anschiebt und gebremst werden muss!
Je steiler es runter geht, umso mehr 4h-Kollegen blasen an mir vorbei. Auf den Geraden kann ich gut wieder aufholen und berghoch ..., na ja – Beinkraft macht lauftechnisches Unvermögen wett.
Kleine Umleitung übers Gelände zwischen km 22 und 24 wegen einer Priesterprozedur? Bei km 25 wartet meine Family, die 90min. nach dem Startsignal ins Tal fuhr. Allerdings vergeblich, da ich heute flotter als angekündigt dahinslide. Sie warten auf Werner und nehmen dann meine Verfolgung auf, werden mich aber (umleitungsbedingt) nicht mehr erwischen!
Den langen zähen Anstieg bei Wenns zu km 31 laufe ich ..., keine Ahnung aber ich habe Puls an beiden Schläfen. Mit „meinem Laufwetter“ ist`s derweil essig und es wird sehr rasch wärmer im prallen Sonnenschein.
Dennoch nehme ich mir vor durch zu laufen. Bei km 37 frage ich eine Zuseherin nach der Uhrzeit: „kchlei cholba Zchwölfe!“ Hmmm, könnte klappen. Die letzten 2km sind brutal. Langsam aber stetig steigen die Meter Richtung Zielgelände unaufhörlich an. An sich kein Mirakel, aber wenn man am persönlichen Zenit dahinlodert ...!
Um 11:58 werde ich sehr überschwänglich empfangen. Meine Lieben sind perplex und zeitgleich in Imst via Auto angekommen. Ich quäle mir eine halbe Weiße runter, klatsche mit Gerhard ab und bin seltsam zufrieden mit meiner Performance. Trotzdem wäre ich lieber anders rum .... gelaufen.
Schön und hart war es. Ziemliche Gatsch- und Rutschpartie im Wald. Neue Streckenführung – viel mehr Trail. Echt Scenic – das tolle Panorama nach „the View“ über den Fuschlsee. In Fuschl (komische Streckenführung durch einen Gastgarten – gleich die Labe wegen der Light StarterInnen übersehen) war ich schon kraftlos. Sehr zäh, weil ur warm bis „the Wall“. Juhu - Gewitter am Salzburgring – dann lief es wieder. Am Kapuzinerberg musste ich fast kotzen. Sub 8h hatte ich nicht drauf – conchita. Hotelwanne eingesaut, danach wartete ich auf meine Schnuckis (Scenic light) am Stiegenabsatz vom Kapuzinerabstieg und lief mit ihnen ins Ziel. Beweisfoto mit Silberrahmen abgewartet – leider sind sie nicht in der Ergebnisliste!!!??? Muss mal nachfragen – Zeitüberschreitung? Eine Schleife ist voll leiwand, eine Zweite brauch i echt ned!
Meine Assoziation mit Biel war bislang überschaubar. „Bringens mir bitte ein Biel!“; so bestellte mein Papa in den 80ern im Dragon in der Annahme er hätte im perfekten Mandarin eine Hopfenkaltschale geordert. Erst als ich meinen ersten 100er lief meinte ein Kumpel ich wäre ein Biel gelaufen! Ein Was? Nun wollte ich mir auch diesen Klassiker einmalig unter die Beine führen.
Um 22Uhr erfolgte der Start. Eine große 100km Schleife mit einigen ? Höhenmetern, toller Stimmung, perfekter Absicherung und reichlichen Versorgungspunkten erwartete gut 1200 LäuferInnen welche zur Königsdisziplin meldeten. Nach einer Prologrunde in Biel ging es über den ersten Hügel ins Berner Umland. Im gediegenen Slalom um kurvte ich die Wanderschar. Bergab zogen etliche wieder vorbei. Stirnlampen wiesen uns den Weg und mich beschlich die Müdigkeit. Nach 2h kam starker Wind auf. Eine Staubwolke erschwerte meine Atmung bis die Sprinkler waagrecht alles einnässten. Mein längstes „Fußbad“ ever stand mir bevor. Der Regen ließ nach – zehrende Schläfrigkeit nicht. Ich sehnte das Tageslicht herbei. Im Dunkeln munkeln war nicht angesagt. Vorbei an gedüngten Feldern und Kuhställen mit Nachtlicht! Inzwischen hatten einige LäuferInnen Fahrradbegleitung. Sicher eine tolle Unterstützung, doch ich war auf Adventure Modus eingestellt mit 100km Rucksacktour. Bei km 33 wurden wir angehalten, zwecks Startnummernkontrolle! Meine (Usus) Semilaminierte Nummer wurde mit einem Stempel verschandelt! Auf mein motzen meinte ein Registrierender: „Ah, a Österricha!“ - „Na, a Wiener!“ Ja ich war schon leicht angedürrt, zumal ich mir bei der letzten Labe einen Zahn an einem harten Riegel kaputt biß. Bei km 50 konnte ich endlich die Stirnlampe einpacken. Wie oft ich mir diese derweil schon vom Schädel zog um mir ob der Schwüle und Regennässe die Birne zu trocknen! Erster Kontrollblick auf die Handy Uhr - wow, schon über 7h on the Road! Mit meiner Family vereinbarte ich gegen 13Uhr im Ziel aufzuschlagen. Sub 15h waren anvisiert. Jetzt aber einen Zacken zugelegt und es wurde stündlich besser. Der berüchtigte Ho Chi Minh Pfad war über 10km mit Wurzeln, Matsch und Steinen gespickt. Ich war permanent am überholen, sofern Platz vorherrschte. Viele WeggefährtInnen traf ich nun wieder und oft blieb Zeit für kurze Zwiegespräche. Wie gut ich noch drauf wäre und toll ich beieinander wäre, … ich war im falschen Film, oder? Bei km 76,5 ging es gefühlt den Rieder Berg hinauf. Ich vermisste seit langem mein Motorrad. Immer wieder catchen der Mitstreiter, die mit Krämpfen haderten. Leichte Bläschen meldeten sich aus meinen dauernassen Mizunos. Aber summa summarum lief es noch recht rund. Manchmal zogen Staffel TeilnehmerInnen vorbei, sonst war ich ständig auf der Überholspur. Bei km 85 zerriss es dann den Himmel komplett. Im Camelbak hatte ich mit Abstand am wenigsten Wasser. Eigentlich eh mein Wetter, aber nach einer Nachtschicht – echt heftig. 10:20Uhr – der vereinbarte Anruf um Renate meine Ankunft zu prognostizieren – km 90: „Werde in längstens 90min. eintrudeln!“ Nasses Handy in nassen Rucksack und immer noch LäuferInnen und Radbegleitungen eingesammelt. Die letzten Kilometer mutierten zu Meilen, wie wennst die Donau nach Tulln rennst. Es war mir schon irgendwie peinlich an den fußmaroden Recken vorbei zu huschen – mir – der diese Situation nur anders rum kennt! Was ging da bitte ab – wie haben sich da manche die Strecke eingeteilt? Nach 13:32:34h konnte ich diesen Klassiker via negativem Split abhaken. Meine Liebsten waren mindestens so happy wie ich!
Resümee: Ganz hinten loslaufen macht spaß, weil ich dann schneller wirke. 346 liefen noch nach mir in der 21h Zeitvorgabe ins Ziel; 370 disponierten in etwaiger Form um. Ein super Training fürs ARAB Ende August. Hype und Euphorie erschließen sich mir nicht so ganz. Was bringt die schöne Gegend bei einem Nachtlauf? Billig ist der Spaß auch nicht gerade. Unsereins kennt nähere um nix schlechtere Destinationen, aber der/die „langläufige Marathoni“ meint, Biel müsse einmal gelaufen werden und es wären 3 Marathonzeiten ein zu planen, … na dann.
Schon letztjährig „genoss“ ich diesen mit 1770hm recht anstrengenden Bergmarathon. Mein lieber Club Kollege „Kraxi“ und sein Orga Team geben sich stets große Mühe für ein einprägsames Laufabenteuer. Die 6:20h bei meinem ersten „Aufstieg“ wollte ich heuer toppen und wenn machbar sub6 finishen. Die schwülen Bedingungen vom Start weg ließen mich etwas zweifeln. Etliche gatschige Waldpassagen sorgten für Unbehagen. Verhalten tschörtelte ich dahin – wohl wissend, dass die steilsten Abschnitte noch anstehen. Unerwartet schloss ich nach 25km zu Werner auf. Er meinte sub6 wären kein Problem, ich war da noch unsicher. Kurz darauf trafen wir Susanne, welche sich in einem Stadl für den einsetzenden Regen adjustierte. Zu dritt passierten wir Friedrich an der steilsten Stelle. Zu Anfang war der Regen eine Angenehme Abkühlung, mit der Zeit und dem zunehmendem Wind wurde mir echt kalt. Sehr untypisch für mich. Die Straße zur Sommeralm mutete schier endlos an und ich freute mich, als mir Renate mit Regenschirm entgegen lief. Sie war sehr überrascht mich so früh (?) zu sehen! Der letzte Kilometer durch eine dicke Nebelsuppe zermürbte mich. Im Ziel zeigte die Uhr 5:35! Ich war baff, kurz zufrieden und komplett durchgefroren. Nach einer Kuchenstärkung heizte ich im Auto ein und schlotterte direkt heim, wo es um 20°C wärmer war!