Vor ein paar Wochen klebte ein Pickerl vom 1. Braunsberglauf am Bulletin Board unserer Wohnhausanlage. Ein kleiner feiner Trail Run direkt vor der Haustür. Da musste ich mich anmelden. Verlaufen werde ich mich nicht können; mit Jimmy habe ich bereits alle möglichen und unmöglichen Wegversionen erkundet.
(Un-)Formbedingt begnüge ich mich mit 5km. Schon bei der Startnummernausgabe bin ich über die gute Stimmung und das nett bestückte Startersackerl positiv überrascht. Nach einer kurzen Einweisung geht es auch schon los. Da es gleich steil und eng wird, starte ich als Letzter um niemanden zu blockieren. Spannend wird lediglich die Streckenführung; dass Terrain kenne ich auswendig.
Es ist schon schön warm als ich im steilsten Anstieg kurz die 160 auf der Pulsuhr knacke. Meine wenigen Körner teile ich mir behutsam ein. Nur nix übertreiben; Genießen; just for fun. Bei jeder Straßenquerung steht jemand vom Orga Team und passt auf. Obwohl sich seit Einführung der Maut (eine Frechheit sondergleichen) selten etwas Motorisiertes auf den Braunsberg verirrt. Die Strecke ist perfekt markiert und die Single Trails schon ausgemäht. Auf halber Strecke gibt es eine Becher Mineralwasser. Ab jetzt geht es vornehmlich bergab. 2 Flotte Damen vom 9km Bewerb catchen mich. Walker zum Glück heute nicht.
Nach gut 44min. werde ich im Ziel frenetisch bejubelt. Als hätte ich gewonnen; was ich als Einziger in meiner Alterskategorie letztlich auch habe.
Das war sie, die super gelungene Premiere vom Braunsberglauf. Auch von Loimersdorf kommend wird mir das künftig nicht zu weit rüber sein.
Alle Jahre hinterlasse ich etwas DNA in Bad Blumau. Zurzeit laufe ich kaum. Seit meiner Herz Geschichte will sich keine Laufform mehr einstellen. Die DNFs zu zählen ist mühsam. Darum höre ich auf damit.
Die 6h konnte ich nicht durchhalten und stieg knapp nach Halbzeit aus dem "Rennen".
Zusätzlich zu den diversen Ultras und anderen Formaten kann man auch täglich einen Halbmarathon laufen. Dieser bescherte mir Tags darauf mein 2. Finish heuer.
Von 2014 - 2022 startete ich 5x in Gols beim 48h Lauf. Stets knackte ich dabei die 200km. Zurzeit ein Ding der Unmöglichkeit.
Im letzten Jahr rüstete ich beim 6h Lauf nach 3h ab. Der Ruf des Grillers war unwiderstehlich.
50% gesundheitliche Probleme und 50% Disziplinlosigkeit lassen mich das darstellen, was ich aktuell bin.
Obgleich in Wahrheit utopisch, meldete ich mich zum heuer erstmals in Gols ausgetragenen 24h Lauf an. Mal schauen, wie lange es mich freut.
Bei der Läufer Besprechung die Hiobsbotschaft - Gols trägt letztmalig die Ultralauftage aus! Dieser familiäre Event ist nicht ersetzbar und wird schmerzlich vermisst werden.
Bei angenehmer Temperatur jogge ich langsam los. Nach 2 Runden muss ich die Schuhe wechseln. Über den 5 Fingers trage ich neutrale Socken. Dafür ist mir scheinbar die Schnürung zu eng. Beide Syndesmosen reagieren gereizt. Überhaupt ereilen mich in den nächsten Stunden einige fast schon vergessene Pläsierchen. Fersensporn, verspannte Schulterpartie, ... so manches bringt sich nach 20 monatiger Ultra Pause wieder in Erinnerung.
Nach knapp 3 Stunden und 9 Hüben vom Asthma Spray ist Schluss mit flottem Schritt. Es wird wärmer und meine Lunge reagiert angestrengt. Nach knapp 4h mache ich 5min. Pause und will eigentlich nimma. Na wenigsten einen Marathon ersiffeln. Nette Plaudereien lenken super beim Kreiseln ab. Derweil wechselte ich abermals das Schuhwerk weil vorheriges die linke Großzehe einengte. Blau wurde allerdings der rechte Nagel! Die Haxen sind so lange Belastung einfach nicht mehr gewohnt. Usuell platzt mir wieder die Blase an der kleinen linken Zehe auf. 2013 schüttete es beim 6h Self Transcendence Lauf in Wien 5 Stunden durch. Damals weichte sich die Kleinzehenhaut komplett auf und ging bald inklusive Nagel ab. Dieses Manko hat sich manifestiert. Wenn schon eine Blase, dann immer da. Hätte ich präventiv abpicken sollen. "Anfängerfehler" In der 9ten Stunde habe ich als letzter im 24h Bewerb die 50km geknackt. Seit 43km ist der erste Ultra seit 09/XXII erreicht. Den Golsern teile ich mit, nach max. 12h auszusteigen. 64km = 64 Runden habe ich in 11:33:26 in den Asphalt gezaubert. Dieser "kleine" Ultra reicht mir. Mehr würde mir aus dem Stand nicht gut tun.
Renate und Jimmy brauchen nicht im Wagen übernachten. Halbwegs zufrieden treten wir die kurze Heimreise an. Schlaf finde ich erst gegen 4 Uhr früh, da mich Krämpfe in allen Extremitäten plagen. Alles was ich verschwitz haben könnte führe ich schluckweise zu. Dennoch verschraubt es mir Zehen und Finger. Novum: Brustmuskelkrampf. Schwer weg zu dehnen.
Vor meiner Krankengeschichte hätte mich solch ein Ergebnis freilich nicht befriedigt. Momentan bin ich dankbar für so ein kleines Brötchen. Größere werde ich in nächster Zeit nicht mehr backen.
METM ist gleich bedeutend mit Mount Everest Treppen Marathon. Eine irrwitzige Veranstaltung bei der man in 24h 397 schier endlose Stufen auf und ab läuft, geht, schlurft, ... Nach 102 Runden wäre quasi der mit 8848m höchste Berg der Erde bezwungen. Zudem stünden 2 Marathons zu buche.
Gediegen berghoch tat mir in guter Form Nix. Selbige im letzten Herbst zu finden glaubend, meldete ich mich im Oktober zu diesem Spektakel an. Als ich meinte, endlich diverse Unpässlichkeiten überwunden zu haben, bekam ich einen Husten der mich fast 4 Monate beschäftigte. Anstrengungen wurden umgehend mit Atemnot und rasselnden Bronchien goutiert.
Viel trainieren war nicht möglich und der Termin rückte immer näher. Dauernd wurde was verplant und beschönigt. Sorgen der Liebsten beschwichtigend stornierte ich nicht. Gehe ich halt langsam, soweit wie möglich.
Halbwegs guter Dinge trug ich Jimmy die 397 Stufen der Spitzhaustreppe im sächsischen Radebeul flockig runter. Wieder hoch war nur der 7 Kilo Hund locker drauf. Ich war perplex ob der Anstrengung nach nur einem Aufstieg. Schlagartig war mein verschwommenes Ziel der Realität anheim gefallen verblasst.
Am Eventtag war ich demotiviert. Obwohl es mich gar nicht freute, ging ich auf die kurze Reise. Ich fand keine Technik und kein Tempo für mein angeschlagenes Lungenvolumen. Mein Puls schoss gen 180 und ich fühlte mich schwer überanstrengt. Bereits nach 2 Runde war ich pausebedürftig. Ebenso nach 3 und 4. Nach gut einer Stunde wollte ich nicht mehr können und gab auf.
Vor und nach diesem Desaster spulte ich mit Renate und Jimmy ordentlich Kilometer ab. In der Woche in welcher wir in Meißen urlaubten, waren wir beeindruckt von der schönen Gegend. Sehr gefällige Gebäude schmiegen sich in die Natur beidseits der Elbe.
Beim Spazieren gehen hörte ich zwischen Hainburg und Wolfsthal gelegentliche Schüsse diverser Kaliber aus einer Militär Schießanlage. Just da wurde ein Marsch vom Ostarrichi Fallschirmspringer Verbund organisiert. Den 20km Bewerb nahm ich mit Jimmy unter die Haxen. Das Wetter war ideal. Die Beschriftung gut, auch wenn wir bei km 11 ein Paar aus Leoben überholten, welches den 1. CP auf der Heimenburg nicht fand! Da ersparten sie sich das steilste Stück der Runde, welches mich, in der Gegend beheimatet, zum x-ten Mal schwitzen ließ. Das war die einzige Herausforderung der uns bestens bekannten Runde. Jim Beam schlug ein ordentliches Tempo an. Wir überholten einige früher gestartete Mitstreiter und die angepeilten sub 4 Stunden schafften wir locker. Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß bei einer Veranstaltung.
„Danke, oasch!“
Mein Vorhaben, mich mit Jahresbeginn wieder halbwegs in Form zu bringen, scheitert diesmal u. A. an bronchialer Unpässlichkeit. Seit knapp 3 Monaten begleitet mich ein nie dagewesener Husten. Lediglich Cortison Tropfen schaffen Linderung. Allerdings nur für die Dauer der Einnahme. Bei Anstrengung ringe ich bald nach Luft und meine Atmung klingt wie ein Hundespielzeug.
Fast beschleicht mich der Verdacht, meine Allergie hat sich umgestellt. Das usuelle Augenjucken und die laufende Nase samt altbekannten Begleiterscheinungen stellt sich bislang nicht ein. Ungewöhnlich so weit im Neujahr! Vielleicht reagiert nun vorrangig die Lunge Histamin hysterisch?
Am Freitag hatte ich einen heftigen Asthmaschub. Dennoch wollte ich wenigstens ein paar Runden kreiseln für den guten Zweck. Nein; ja; unklug; sinnlos; … Um 12:00 entschied ich, dass ich um 13:00 in Lassee starte. Langsam joggen, etwas wandern. Nur nicht die Sau raus lassen. Radeln und Spazieren gehen ist eher unproblematisch. Laufen geht nicht lange gut. Nach einer Runde hatte ich fertig. Mir war warm mit der langen OK Wäsche aber ich wollte mich partout nicht auch noch verkühlen.
Es woa a zache Partie fia mi. Dennoch fand ich einen gangbaren Rhythmus. Als ich meinte, die 3h wären hatschert machbar, stellte sich Schlechtwetter ein. Normaler Weise mein Traumszenario, doch zurzeit der Gau. Schnell war ich waschelnass und fror im kalten Wind. Nach 2 Stunden verließ ich sicherheitshalber den ansonsten sehr gastlichen Ort. Magere 13,5km standen auf der Garmin Instinct.
Daheim, nach der Dusche fröstelte es mich, wie einen alten Zauberer. Zum Wärmen brauchte ich neben dem Holzkamin hockend 2 Decken und einen Hund. Wenn man gefragt wird, wie es einem gehe, sagt man ja oft reflexartig: „Danke, gut.“. Das spricht sich schneller aus, als eine Krankengeschichte und wer schwadroniert schon gerne wegen seiner Gesundheit? „Danke, oasch!“, höre ich mich seit längerem sagen und meine es genau so.
Meine Holde fragte mich, ob wir nicht meine nächste Station stornieren sollten? Noch nicht. Am 28sten besuche ich erneut den Lungendoktor und huste ihm was vor.
Nicht unerwähnt möchte ich die netten Begegnungen mit Lauffreunden lassen. Leider hatte ich kaum Luft zum Plaudern. Einige habe ich leider erst auf der Ergebnisliste wahrgenommen. Der letzte Mohikaner trommelte uns den Takt. Und dann war da noch ein hagerer Eisbär mit einem Gesicht, wie der junge Thomas Brezina! Oder hab` ich mir den nur eingebildet und es war ein Klimawandler?